S*CARGO

Choreografie - Tanz - Performance

Tanz*Hotel zeigt das dreiteilige choreografische Werk S*CARGO (R*Roller / D*Orphée / C*Cargo) im revitalisierten, imposanten Kuppelsaal der TU-Wien. In Bert Gstettners raumspezifischen Choreografien begegnen die Tänzer/Performer den elektroakustischen Werken von Bernard Parmegiani und Günther Rabl.

S*Cargo blickt auf die überfrachtete Welt. Auf der Klanginszenierung des Raums segeln die Cargonauten von bekannten Ufern durch die okkulte Mitte über den Rand der Welt hinaus. Sie transportieren. Fracht, Gedanken, Informationen, Sinnliches, sich selbst und einander. Weit öffnet sich der Raum hinein in dionysische Abgründe und menschliche Fragen. Und über den kultischen Symbolhandlungen und ritualisierten Bemühungen lächelt die Ahnung, dass die magische Nuss die Antwort bereits kennt.

>>>Programmheft>>>


Fotos © Otto Jekel & Tanz*Hotel

Aufführungen
9. -14. Februar 2010 im Kuppelsaal der alten TU-Wien (Hauptgebäude, Eingang Resselpark)

Team
Inszenierung, Choreografie, Raumbühne Bert Gstettner  |  Musik Günther Rabl, Bernard Parmegiani | Tanz, choreografische Mitarbeit Sharon Booth, Meirav Elchadef, Deborah Hazler, Esther Koller, Andrea Nagl, Martin Tomann, Michael Turinsky | Kostüm, Ausstattung Devi Saha  |  Licht Dulci Jan, Klaus Greif | Akustische Inszenierung Günther Rabl  | Klangregie Thomas Gorbach

Presse
Zitternde Leiber unter der TU-Kuppel. Tanz*Hotel bringen mit S*Cargo gewohnte Sichtweisen ins Wanken. An den Anblick von Michael Turinsky muss man sich erst langsam gewöhnen. Das ist Absicht. Natürlich hat man schon Menschen im Rollstuhl gesehen, deren Hände und Füße sich verkrampfen. Aber dieser Mann, dessen spastische Behinderung ihm bei jeder Bewegung höchste Willenskraft und Konzentration abverlangt, tritt als Tänzer vors Publikum. Mit der Gruppe Tanz*Hotel stellt er in S*Cargo Sichtweisen auf den Kopf, indem erzeigt, welch außerordentliche Ausdruckskraft in seinem Körper steckt. Dabei ist er nicht anders, sondern wie alle: gleichberechtigt, stark, selbstverständlich. Wunderbar!
In dem dreiteiligen Abend (Choreografie: Bert Gstettner) hasten schräge Figuren durch den imposanten Kuppelsaal der TU, schälen sich mystische Leiber aus dem Gebälk, thront ein Regentenpaar auf Bürosesseln, bis es zitternd vertrieben wird. Die Stücke haben ihre Längen, scharfe Töne reißen manchen aus der Trance. Entschädigt wird mit ein wenig Humor.
DiePresse. Printausgabe, Kritik: Tanz, vom 13.2.2010

 Symbolische Verrenkungen in surrealem Gewand. Bert Gstettner und sein Ensemble Tanz*Hotel haben mit dem Kuppelsaal der Technischen Universität einen neuen Spielraum in Wien entdeckt. In S*Cargo füllen ihn die Musiker Günther Rabl und Bernard Parmegiani mit elektroakustischen Werken, die sich gut in die technisch geprägte Umbebung einfügen. Dazu passend choreografierte Bert Gstettner ein bewegtes Bildertheater für sieben Tänzerinnen und Tänzer. Die Kostüme Devi Sahas ermöglichen schnelle Verwandlungen und surreale Szenen. Drei Teile erzählen von verschiedenen Arten der Fortbewegung, vom Gehen bis zum Ineinanderverrenken von Körpern, vom Ankommen und vom Abschieden. Im zweiten Teil – D*Orphée – beiendruckt der spastisch gelähmte Tänzer Michael Turinsky. Am Ende verstricken sich die Protagonisten in Lasten, die mitgetragen werden: Viel Tanztheater um Symbole.
Silvia Kargl, Kurier. Printausgabe, Kritik, vom 11.2.2010      

Unverdauliche Rituale. S*Cargo von Tanz*Hotel, Kuppelsaal der TU Wien. Sieben Gestalten in langen Unterhosen und Parkas vor einer erdrückenden Klangkulisse streben nach einer Lichtquelle am Ende eines von Zuschauerreihen formierten Laufstegs. Von einer unsichtbaren Kraft zurückgeworfen, taumeln, stolpern, kriechen, hinken, schleichen, strampeln sie paarweise oder im Ensemble immer wieder die selben Wege. Zerzauste lange Haare und kurz geschorene Köpfe verkriechen sich in Hand-, Instrument- und Reisetaschen. Manche tragen Tierschwänze oder Babyflaschensauger an den Gewändern. Die Gruppe Tanz*Hotel transportiert mit "S*Cargo" ein avantgardistisches Gesamtkunstwerk. Ein interdisziplinäres Projekt zeitgenössischer Kunst, welches in punkto Kostüm (Devi Saha), Choreographie (Bert Gstettner), Musik (Günther Rabl, Bernard Parmegiani) und Ensemblesymbiose auffällt. Michael Turinsky, einer von sieben Tänzern, fasziniert besonders durch seine Eingliederung der "buchstäblichen Eigensinnigkeit des behinderten Körpers" in das ästhetische Gesamtbild. In der sakralen Atmosphäre des Kuppelsaals der Technischen Universität Wien erinnert das erfinderische Schauspiel an rituelle Handlungen. Der finstere, menschlich-animalische Anblick verstört. "S*Cargo" ist unverdaulich, fast sogar magenverstimmend. Ein harter Brocken zeitgenössischer Kunst.
Wiener Zeitung, Printausgabe vom Freitag, 19. Februar 2010      

Der zerrissenen Körper. Corinne Eckenstein traf sich mit Bert Gstettner und Michael Turinsky zu einem Gespräch über ihre gemeinsame Arbeit an S*Cargo (...). Über die performativ-inszenatorische Arbeit hinaus ereignet sich ein integratives Zusammenspiel von sieben TänzerInnen mit unterschiedlichsten Backgrounds. 
>>>Interview PDF>>>
gift. Printausgabe, Interview, 02/2012

       Eine Produktion von Tanz*Hotel in Kooperation mit canto crudo und The Electroacoustic Project

Eine Veranstaltung von The Electroacoustic Project / TU-Wien