*KATHARSIS
Im Diffusen die Markierung bemerken.
Die Aufnahme eines tosenden Wasserfalls ist der einzige Rohstoff, aus dem das Klangmaterial gewonnen wird: Klänge, Klangprozesse, Melodien, Rhythmen, räumliche Aufteilungen. Die Choreographie von Bert Gstettner ist der Versuch eines modern-archaischen Rituals.
Katharsis – abgeleitet von katharma: ein Kultopfer, das vor der Opferung durch die Polis getragen wurde,
um alle bösen Keime und negativen Energien anziehen zu können, bevor es selbst hingerichtet wurde.
Im ersten Teil wird alles durch Wassermassen zerstört, im zweiten die Überreste von Feuer zu Asche verbrannt,im dritten die Asche vom Wind in alle Richtungen zerstreut. Was sollte da noch anderes kommen? Katharsis - im Zentrum der Metamorphose.
Katharsis – Reinigung, Purgation, Abfließen und Ausscheidung.
Welche Möglichkeiten hat das zeitgenössische Bewegungstheater im Hinblick auf kathartische Prozesse? Wann beginnt, wann endet ein kathartischer Zustand? Ist Katharsis zyklisch? Gibt es eine Katharsis ohne Furcht und Mitleid?
Premiere: 9.4.2002 | Aufführungen: 10.-14.4.2002
Odeon Theater, Taborstraße 10, 1020 Wien
Presse
Die ewige Liebe zum Requisit
"(...) Es sind beeindruckende Szenen, penibel choreografierte, fast schon artistisch ausgeführte Sequenzen. (...) Die Bühne beherrschen präzise agierende Tänzerkörper, die sich im Wirbel drehen ... Sie verkörpern sich in den Phasen, agieren ihre Überschüsse aus. Gezielt, in Form gebracht. Eben so wie Gstettners Tanz*Hotel seit Jahren funktioniert und begeistern kann."
Ursula Kneiss, Der Standard, 11.4.2002
Im Zauberwald
"Perfekt hat Gstettner die Szenen in den riesigen Raum des Odeon gestellt und perfekt fügt sich ein zweiter Raum als Innenhaut ein: Die Komposition Günther Rabls (...) baut einen Klangraum auf, in dem sich nicht nur die TänzerInnen bewegen, sondern in den auch das Publikum hineinfallen kann. (...) Bert Gstettner hat mit „Katharsis“ nun auch die Meisterprüfung als Bilderzauberer bestanden."
Ditta Rudle, tanz.at, 13.4.2002
Durch Feuer und Wasser
"Bert Gstettner hat sich ganz gegen den aktuellen Trend im Bewegungstheater für eine sehr anspruchsvolle und tänzerische choreographische Umsetzung entschieden. (...) Gstettner hat sich einmal mehr bemüht, seinem Anspruch auf ein Gesamtkunstwerk näher zu kommen. Es gelingen stimmige Bilder und Metaphern, die im Gedächtnis haften bleiben."
Brigitte Suchan, Wiener Zeitung, 11.4.2002
Archaische Bilder, tosende Musik
"Der Versuch (...), einen Theaterabend zu genau diesem Wort zu gestalten, scheint
von vornherein aussichtslos zum Scheitern verurteilt zu sein. Dass es der Choreograf Bert Gstettner mit seinem Tanz*Hotel dennoch wagt, zeugt von bewundernswertem Mut. Dass ihm der Versuch auch gelingt, das allerdings ist ein kleines Theaterwunder. Die Wirkung des Bühnengeschehens entsteht (...) aus dem perfekten Zusammenspiel von Komposition und Choreografie, die gleichberechtigt nebeneinander existieren und ineinander greifen."
Jürgen Bauer, Progress, 9.4.2002
Hör-Erlebnis mit Bild
"Dem ,Funkenflug‘, einer Sequenz, die knackst und knistert, ordnet der Choreograf klare,
einfache Tanzformen zu. Im ,Wind-Intermezzo‘ gelingt ihm manch schöne Szene (...), im ,Armen Spielmann‘, dem Schlussteil (...) wird mit einem meditativen Zen-Bild geantwortet."
Andrea Amort, Kurier, 11.4.2002
Team
Choreographie/Regie Bert Gstettner
Tanz/Performance Stephanie Cumming, Mariusz Jedrzejewski,
Dominik Mayrhofer-Grünbühel, Alexander Strauß, Filip Szatarski, Tanja Pastonjicki, Lucia Riccelli
Komposition/Klangregie Günther Rabl Bühnenbild Gernot Sommerfeld
Beleuchtung Klaus Greif, Michael Illich Kostüm Reneé Diamant Photo/Video Otto Jekel
Choreographieassistenz Alexander Strauß Klangregie Assistenz Florian Bogner, Oliver Grimm
Tontechnische Leitung Wolfgang Musil Digitaltechnik Georg Danczul
Kostüm-Mitarbeit Hanna Adlaoui-Mayerl Recherchen Bert Gstettner, Veronica Wunderlich, RFH
Koordination/Kommunikation Veronica Wunderlich Koproduktion Günther Rabl
Produktion Tanz*Hotel / Art*Act Kunstverein
