QUADRAT*QUADRAT

Ausgangspunkt von Quadrat*Quadrat sind die Recherchen zu Beckett´s „choreographischen“ Aspekten in seinen Arbeiten. Der Titel nimmt Bezug auf sein Spätwerk, insbesondere das Fernsehspiel „Quad“, das, indem eine Schnittstelle zwischen darstellender und bildender Kunst geschaffen wurde, als eines der wichtigsten Stücke der frühen 80er Jahre betrachtet werden kann.
Beckett schürfte in seinem Werk nach Essenzen des menschlichen Daseins. Eine theatrale Welt, in der sich ihre sonderbaren Regeln widerspiegeln, belebt durch seltsame Figuren, auf der Suche nach dem spielerischen Nichts.“

 

Das Einfache als das Komplizierte und umgekehrt

Konzeption und Choreographie von Quadrat*Quadrat sind von drei Grundthemen geprägt: Erschöpfung - Variation - Kombinatorik. Die Choreographie strebt nach hochgradiger Auflösung und unterbreitet spielerische und eigengenerative Strukturen.
Erschöpfung im Sinne des Ausschöpfens aller Möglichkeiten, oder auch meinend „an der Grenze des Äußersten“. Kombinatorik schließt Variation schon mit ein und meint Formen des Spiels von hoher Präzision.

Eine Synthese von Tanz, Musik, Raum und Mensch

In Beckett´s „Quadrat“ interessiert mich insbesondere der lebendige Abschnitt zwischen Partitur und dem Produkt ‘Fernsehspiel’: Die Ausführung und Live-Performance durch Tänzer und Musiker. Ein rituelles (oder kombinatorisches) Figurenspiel auf einer quadratischen Fläche. Das Medium jedoch hierin ist Tanz und Musik.

Eine Choreographie gewidmet Samuel Beckett

Bühnenfassung: Premiere 3. Oktober 2003, 20Uhr *** Aufführungen 4., 5. und 7. - 12. Oktober 2003
WUK-Theater, Währingerstr. 59, 1090 Wien

Uraufführung: Premiere 13. April 2003, 20 Uhr *** Aufführungen 15. - 19. und 22. - 26. April 2003, 20 Uhr
Spielort/Raumbühne Raum 1020 Wien *** Blumauergasse 6 (ehem Reithalle/Lager)

Gastspiele: Cairo Int. Festival for Experimental Theatre am 7. September 2003
MOT Festival, Skopje, Mk 27. September 2003

 
Alle Fotos: Otto Jekel

Presse
   "Die Einsamkeit in der Welt - (...) Spielfläche, das Publikum bewegt sich frei im Raum, kann die Perspektive selbst auswählen. Grundsätzlich geht es um die Suche bzw. das Hinterfragen und Auflösen von Regeln und Formen. Ansatzpunkt ist Becketts berühmtes Zitat: „Ever try. Ever fail. No matter. Try again. Fail again. Fail better.“ Dass Gstettners bekannt skurriles 'intellektuelles Inventar' gut zu Beckett passt, versteht sich. (...) ausgezeichnete tänzerische Qualität des Dargebotenen (...) sowie ausgeklügelte Raumgestaltung und Lichtregie."
Brigitte Suchan, Wiener Zeitung, 15.4.2003

 "Hingabe an das Ungewisse - Bei Bert Gstettner vom Tanz*Hotel ist 'Quadrat*Quadrat' gleich mal ein doppeltes, spitz zulaufendes Aktionsfeld. Grundlage für die von Livemusik begleitete Abfolge hat ihm Samuel Becketts 'Quad' geliefert. (...) In Tanz ausgedrückt sind es Minimalisten, die raummäßig eingeschränkt in den ehemaligen, von Säulen begrenzten Boxen bewegungsmäßig reduziert in Gstettners spezifischen Vokabular den Betrachter „einfangen“. Existenzialisten, die zum Finale nur noch vom Balkon herab über sich lachen können. Das Leben ist wohl doch anderswo."
Ursula Kneiss, Der Standard, 15.4.2003

 "Es ist keine Kleinigkeit, wenn sich ein Choreograph Samuel Becketts 'Quadrat' vorknöpft. Bert Gstettner hat in seiner neuen Arbeit 'Quadrat*Quadrat' eine kleine Beckettografie gewagt, die den Witz und die Gewitztheit des in seinem Spätwerk von Raum-Zeit-Körper-Konstruktionen faszinierten Meisters zum Ausdruck bringt. Der Raum 1020, eine ehemalige Reithalle in der Blumauergasse, bietet eine intime Atmosphäre, die Gstettner und seine Tanz*Hotel-Performer gut zu nutzen wissen. (...) Trotz einiger Schwachstellen: eine ehrliche, sparsame, sehenswerte Arbeit."
Helmut Ploebst, Falter: Ausgabe 16/03

 "Man muss Beckett nicht kennen, um Gstettners Quadrat*Quadrat zu lieben. Beckett tänzerisch zu erforschen, zu interpretieren, ist nicht neu. Gstettners Produktion besticht durch den außergewöhnlichen Raum, die hervorragende Arbeit der Musiker die genaue Choregorafie und ihre Ausführung durch die TänzerInnen."
Ditta Rudle, Tanz.at

 "ersuch und Scheitern nach Beckett - (...) Getragen wird das absurde Spiel vom grandiosen und verblüffenden Einsatz von Ton, Geräusch und Sprachverzerrung im Zusammenspiel mit den Körpern - und von Bert Gstettners wohlbekannter feiner Ironie."
Ulrike Moschen, tanz.at, Oktober 2003

"Die Körper sind nur das Material - (...) Präzise stellen die Tänzer magische Zeichen in den Raum. 'Lass die Hieroglyphen zu dir kommen', heißt eine der Erklärungen dieser Figuren, die von Tanja Pastonjicki, Doris Reisinger, Regina Ramsl, Alexander Strauß und Radek Hewelt in kühler Perfektion dargestellt werden. (...) Die Kostüme Hanna Adlaoui-Mayerls in vier Symbolfarben geben dem Stück Fluidum, den Hauch eines sektiererischen Rituals und des Mystischen.
Karlheinz Roschitz, Kronenzeitung, 5.10.2003

Team
Regie, Choreographie Bert Gstettner
Tanz und Performance Regina Ramsl, Tanja Pastonjicki, Radek Hewelt, Doris Reisinger, Andrea Nagl, Alexander Strauß
 Raumbühne, Ausstattung Gernot Sommerfeld   /   Musik Florian Bogner, Thomas Grill, Gilbert Handler, Wolfgang Musil
Kostüme Hanna Adlaoui-Mayerl   /   Beleuchtung Klaus Greif    /  Foto, Video Otto Jekel
Assistenz Alexander Strauß   /   Wissenschaftliche Mitarbeit Stefanie Stejskal
Graphik Design Kornelius Tarmann   /   Webdesign Judith Rataitz   /   Produktionsleitung Claudia Krimbacher
Produktion Bert Gstettner / Tanz*Hotel / Art*Act Kunstverein

Mit Unterstützung von BKA / Kunst, Kulturabteilung der Stadt Wien und 2. Bezirk - Kultur und WUK.